Am vergangenen Montag ist es mir wieder einmal passiert. Ich schickte der Medienverantwortlichen des Bundesgerichts eine Recherchen-Anfrage und bat um Antwort bis Mittag. Dass diese nicht rechtzeitig einging, war alles andere als typisch. Am frühen Nachmittag meldete sie sich dann mit der Antwort und dem Hinweis darauf, dass der Montag nach dem Eidgenössischen Dank- Buss- und Bettag im Kanton Waadt ein Feiertag sei.
Eigentlich wüsste ich seit langem, wenn ich es nicht immer wieder vergässe, dass am Lundi du Jeûne in Lausanne keiner arbeitet. Dass die Gute Fee der Bundesgerichts-Journaille es trotzdem tut, weiss ich erst seit diesem Jahr. Heuer stolperte ich übrigens gleich zwei Mal über den Feiertag. Denn als ich am Abend in Lausanne eintraf, erwiesen sich so gut wie alle Restaurants als geschlossen. Hätte ich nicht mit viel Glück im Ticino den letzten freien Tisch bekommen, wäre mir nur die Wahl zwischen McDonald's und dem Hungertod geblieben.
Doch im Ernst: Das ist ein Problem mit diesen Feiertagen für einen, der wie ich in sechs verschiedenen Kanton aktiv ist. Der Kanton Zürich, wo die Neue Zürcher Zeitung erscheint, wartet mit dem Sechseläuten und dem Knabenschiessen gleich zwei Mal mit andernorts unbekannten Feiertagen auf. Am zweiten Standort des Bundesgerichts in Luzern verschliesst man sich an St. Leodegar. An meinem Wohnort in Obwalden sind die Türen am Bruderklausen-Tag nicht offen. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona feiert die Heiligen Drei Könige. Und am Sitz des Bundesverwaltungsgerichts in Bern ist am Zibelemärit zwar nicht alles geschlossen, aber doch viel durcheinander. Ich kann das einfach nicht verstehen. Seit der Gründung des Bundesstaates haben in der Schweiz alle den gleichen harten Schweizer Franken und in jedem Kanton fährt man mit dem Auto auf der gleichen rechten Strassenseite. Nur gefeiert wird bei jedem zweiten Misthaufen an einem anderen Tag.
Ihr seid mit 26 Kantonen und 4 (!) Sprachen, die Schweizerdeutschdialekte nicht gerechnet, noch föderalistischer als wir Deutschen, da kann man sich ausmalen, was dann innerhalb der Kantone so alles an kleinen Unterscheiden herauskommen kann. Ich finde das durchaus eine positive und charmante Eigenschaft des Föderalismus, den ich grundsätzlich befürworte. Aber wo Licht ist, ist immer auch Schatten und wenn ein bestimmtes Maß überschritten ist, wird es anstrengend, das Maß scheint mir bei Euren Feiertagen erreicht.
AntwortenLöschenIch habe übrigens beschlossen, eine meiner nächsten Reisen in die Schweiz zu machen, um mir den ganzen Kuddelmuddeel vor Ort mal anzusehen :-)
Würde mich freuen, dir einen Teil des Kuddelmuddels zu zeigen!
AntwortenLöschenHallo Markus,
AntwortenLöschenüber Dein Angebot freue ich mich und komme darauf gerne zurück. Ich hatte eh gehofft, dann spätestens mal mein erstes Tweetup oder Twittagessen zu erleben :-)
Viele Grüsse
..... ach gottchen, betrachte doch ma' die wirtschaftliche seite, diese unterschiedlichen feiertage fördern den inländischen einkaufstourismus.....
AntwortenLöschen;-)