18. Oktober 2011

Trojaner

Von Trojanern war nicht die Rede gewesen im gestern vertagten Prozess in Sachen Hell's Angels. Was auch nicht erstaunt, geht es doch dabei um Vorgänge aus dem Jahre 2003, und damals dürfte zumindest bei der Bundesanwaltschaft kaum jemand gewusst haben, was ein Trojaner ist. Man scheint sich in dieser Behörde ohnehin eher schwer zu tun mit moderner Elektronik, wie das erwähnte Verfahren zeigt, das unterbrochen werden musste, weil in den von der Bundesanwaltschaft eingereichten Akten elektronische Datenträger fehlten und andere nicht lesbar waren. Man kann sich deshalb fragen, ob und wie gut die Anklagebehörde des Bundes mit Trojanern umzugehen weiss. Im Umgang mit der Presse setzt die Bundesanwaltschaft ohnehin auf ein trojanisches Pferd aus Fleisch und Blut. In Person einer Mitarbeiterin, die sich bei wichtigen Prozessen auf der Pressebank diskret unter die Journaille mischt und auf den Notebook-Bildschirmen die Entstehung der noch nicht erschienenen Berichterstattung mitverfolgt.   

3 Kommentare:

  1. Was soll die Trojanische Stute denn bringen? Das erkenne ich auf den ersten Blick nicht? Sie wird ja doch kaum einen Beitrag verhindern können, oder?

    Was den Einsatz bzw. die bloße Existenz des Deutschen "Bundestrojaners" angeht, bin ich seit Tagen erschüttert darüber. Ein so offenkundiges absichtliches rechtswidriges Verhalten von Polizeibehörden, ist mir nicht erinnerbar. Es fehlt offenbar auch auf weitem Feld an jedwedem Unrechtsbewusstsein. Noch schlimmer ist unser Bundesinnenminister, der sich bislang noch nie mit besonderer Cleverness ausgezeichnet hat und sich meiner Ansicht nach um Kopf und Kragen redet. Besonders bemerkenswert im negativen Sinne ist sein kürzliches Interview in der FAZ (http://www.faz.net/aktuell/politik/im-interview-bundesinnenminister-friedrich-csu-es-gibt-keine-rechtliche-grauzone-11494291.html). Wer so einen Bundesinnenminister hat...

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  2. Bringen tut sie kaum was, aber nerven tut sie. Ich teile die Meinung vieler, dass Mitarbeiter von Anklage oder Verteidigung auf den Pressebänken nichts verloren haben.

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  3. Hallo Markus,

    ich teile die Meinung ebenfalls, dass die Pressebank nicht infiltriert werden sollte, zumal das in der Tat kaum etwas bringen dürfte, außer den geschilderten Unmut und ein unnötiges Geschmäckle. Aber immerhin ist es gut für einen Beitrag und eine kleine Diskussion.

    Dem Kollegen Hoenig scheint der Begriff "Trojanische Stute" gefallen zu haben, der übrigens in keinster Weise herablassend oder ungebührlich gemeint war :-) (http://www.kanzlei-hoenig.info/trojanische-stute)

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