17. Januar 2012

Abgeschirmt

Im Innenhof des Bundesgerichts steht ein kleines Gebäude. Mal liebevoll, mal despektierlich Pavillon genannt. Ursprünglich als provisorische Holzbaute geplant zur Überbrückung der Raumnot bis zum grossen Ausbau des Palais. Doch wie so oft, wenn die öffentliche Hand baut, wurde mit der grossen Kelle angerichtet und ein Massivbau hingeklotzt, der stehen blieb.

Heute dient der kleine Saal in der Mitte des Pavillons als Schulungsraum. Die Büros links stehen den Ersatzrichtern zur Verfügung; und diejenigen auf der rechten Seite der Journaille. Eigentlich ganz schöne Räume, in die allerdings kein Sonnenstrahl zu dringen vermag. Noch schlimmer ist, dass die dicken Gemäuer auch Mobilfunkstrahlen weitgehend abschirmen. Swisscom und Sunrise schaffen ein schlappes EDGE, und mit Orange lässt sich nicht einmal telefonieren. Gemunkelt wird, die drei Telekommunikationsanbieter wollten sich mit der schwachen Berieselung des höchsten Gerichts dafür revanchieren, dass ihnen eben dieses Gericht landauf landab immer wieder eine Reduktion der Sendeleistung verordnet. Falls die Racheabsicht tatsächlich bestehen sollte, schösse sie allerdings sie am Ziel vorbei. Denn in den Richterbüros auf der Sonnenseite des Palais ist der Mobilfunkempfang völlig ausreichend. Fernmeldetechnisch abgenabelt bleibt allein die im Innenhof eingemauerte Journaille.

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