22. Oktober 2011

Kompost statt Plastik!

Plastik-Säcke, die irgendwo in der Umwelt herumliegen, sind für die Umwelt ein Problem, weil sie sehr lange erhalten bleiben. In der Westschweiz haben die Grossverteiler daher vor einiger Zeit damit aufgehört, an der Kasse Plastik-Säcke abzugeben. Was aber eigentlich auch keine Lösung ist und jene Leute zu Unrecht bestraft, die ihre Säcke nach Gebrauch korrekt dem Plastik-Recycling zuführen. Inzwischen gibt es auch an vielen Kassen der Westschweiz wieder Plastik-Säcke. Zumindest unter dem Kassentisch...




In den Ferien in Italien habe ich entdeckt, dass es auch anders geht. Die italienische Coop etwa verkauft an den Kassen kompostierbare Säcke für 8 Cent das Stück. Damit lassen sich die Einkäufe nach Hause tragen, und wer seine organischen Abfälle aussondert, kann sie im gleichen Sack zur Kompostierstelle bringen. Und bleibt der Sack aus welchem Grund auch immer in freier Natur liegen, wird diese selber mit ihm fertig, weil er verrottet. Ich frage mich nun, warum Grossverteiler in der Schweiz keine solchen Säcke anbieten. Zumal sich bei uns - anders als in Italien - Kompost praktisch flächendeckend umweltgerecht entsorgen lässt.

9 Kommentare:

  1. Das habe ich bei meiner letzten Italien-Reise auch schon bemerkt; und stösst bei mir auf Unverständnis (in der CH).

    Grüsse, nic

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  2. das mit den plastik verpackungen ist so eine sache. das wurde bereits vor über 20 jahren diskutiert. damals arbeitete ich in der verpackungsindustrie.

    das problem ist, dass biologisch abbaubar nicht biologisch abbaubar ist. einige der "abbaubaren kuststoffe" zersetzten sich mit uv licht in plastikstaub, bleiben dann aber so und verteilen sich danach im ökosystem. andere kunststoffe sind richtig biologisch abbaubar. da gilt aber die einschränkung, dass solche stoffe nicht in direktem kontakt mit esswaren sein dürfen. auch sonst werden bioabbaubare kunststoffe meist mit einem lack oder einer zusätzlichen schicht geschützt - die dann natürlich nicht abbaubar sind, aber in kleine teile zerfallen und danach nicht mehr sichtbar sind. das gleiche gilt für die farben, die ja meist dem kommerz zuliebe ebenfalls aufgebracht werden. das alles landet schlussendlich in der natur und wird dann langsam abgebaut - oder eben auch nicht. bis die tüte, die flasche oder der becher sich zersetzt haben, dauert es ja nachdem ein paar monate oder ein paar jahre - und so lange liegt das zeug dann in der natur rum. nach dem abbau bleiben da dann die ganzen prozessadditive, die beschichtungen und die farben zurück.

    dann ist es so, dass zum beispiel PHB aus bakterien zellen gewonnen wird. der aufwand an energie und speziell an wasser ist sehr hoch. ebenfalls wurde damals berücksichtigt, dass das label "biologisch abbaubar" zu einer indifferenten haltung der "wegwerf"-konsumenten führen könnte. so dass dann auf einmal vieles nicht mehr im sack sondern in der natur landet.

    damals hat sich die firma für die ich arbeitete gegen den einsatz von solchen kunststoffen entschieden, da das biologisch abbaubar nur ein werbe-gag gewesen wäre, ohne ökologische vorteile - reine imagesache. es wurde auch die befürchtung geäussert, dass sich solche verpackungen schnell zum bumerang entwickeln können (der ganze wald voll von verrottender colaflaschen eignet sich nur schlecht als imageträger). ich gehe davon aus, dass sich die situation nicht grundlegend verändert hat. und deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass das beste wäre die weisse rolle hinter der kasse zu eliminieren. wer eine tasche braucht soll dafür bezahlen und möglichst seinen sack wieder mitbringen.

    was mich bei der ganzen sackgeschichte übrigens am meisten nervt; ich bringe trotz eigener tasche noch immer riesige mengen säcke mit nach hause, da ich beim gemüse rsp. bei den früchten gar nicht darum herum komme. es bleibt also der markt - und da sind die sachen auch viel feiner.

    ligrü dosa1

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  3. Danke für die Erläuterungen, dosa1! Ich kenne mich da technisch nicht aus, aber die fraglichen Säcke scheinen mir aus dem gleichen Material zu sein wie unsere Compo-Bags, die wir eh brauchen, wenn wir die organischen Abfälle trennen. Und da scheint es mir sinnvoll, Einkaufssäcke anzubieten, mit denen man anschliessend den Grünmüll wegbringen kann.

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  4. Ich sah kürzlich auf SF1 einen Beitrag zu kompostierbarem Geschirr, wo das gar nicht gut abschnitt.

    Die stabilen Tragetaschen aus Kunststoff sind super, man zahlt etwas und kann Sie dann wiederverwenden. Doch auch diese Stapeln sich schon zuhause. Hier sollten die Geschäfte ein Mehrwegsystem einführen: Wer die Tasche unversehrt beim Kundendienst zurückbringt erhält den halben Verkaufspreis der Tasche zurück.

    So kann ich problemlos eine Neue nehmen und dann beim Grossen geplanten Einkauf die Taschen der Vergangenen Wochen zurückbringen.

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  5. ... und ich würde dann wohl einmal im Jahr einen Lieferungswagen voll Taschen zurückbringen und den Einkauf damit bezahlen! ;-)

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  6. Als Grossverteiler bezeichnen wir in der Schweiz ganz grosse Detailhändler, wobei in der Regel nur Migros und Coop gemeint sind.

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  7. Und die "Detailhändler" heißen in DE "Einzelhändler" ...

    In DE wären das also beispielsweise real und Kaufland?

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  8. Kenne die Situation in Deutschland nicht. Migros und Coop sind für Schweizer Verhältnisse wahre Giganten und gehören interessanterweise beide als Genossenschaften ihren Kunden...

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