Alle kennen sie, die an Touristen verkauften T-Shirts mit aufgedruckten Luzerner Wassertürmen, Walliser Matterhörnern oder Basler Münstern. Man bemitleidet oder belächelt die dummen Käufer solchen Ramsches und geht stillschweigend davon aus, dass die Qualität des Gewebes nicht edler ist als der dem Sujet zugrunde liegende Geschmack.
Vor genau zehn Jahren erstand ich selber im alten Hafen von Montréal ein Polo mit aufgesticktem Leuchtturm und dem Schriftzug «Le Vieux-Port de Montréal». Dass ich daselbst einkaufte hatte einen praktischen Grund: Der Flughafen Zürich hatte am fraglichen Wochenende eine neue Steuerung seiner Gepäcksortier-Anlage in Betrieb genommen, und Millionen von Koffern waren weltweit überall - nur nicht dort wo ihre Besitzer. So kaufte ich mir denn ein Polo für den ersten Tag, wo ich es gerade finden konnte, und nahm mindere Qualität missbilligend in Kauf. Doch von Ramsch kann keine Rede sein! Ich trage das Polo seit nunmehr zehn Jahren regelmässig und trotz ebenso regelmässigem Waschen ist heute noch praktisch wie neu. Ganz im Gegensatz zu allen anderen, die ich jeweilen nach rund fünf Jahren ausmustere.
Bezahlen sollte das Polo übrigens Swissair. Da wir eine halbe Woche auf unser Gepäck warten mussten, durften wir uns pro Person für 400 Franken mit dem Erforderlichen eindecken. Wir sollten die Belege aufbewahren und nach der Reise Rechnung stellen, sagte man uns. Nicht gesagt hat man uns, dass die Rechnung nie bezahlt wurde und unsere Forderung im Swissair-Konkurs leer ausging...
Da hatte ich es damals, als BA meinen Koffern einen Tag verspätet nach Capetown lieferte besser:
AntwortenLöschenIch erhielt direkt am Flughafen eine Debitkarte, aufgeladen mit einigen Pfund.
Beim Formular, welches ich dafür unterschrieben musste stand glaube ich etwas von "keine weiteren Forderungen stellen". Ob ich damit schlechter gefahren wäre, wäre der Koffer gar nie angekommen oder ob sowas rechtlich nicht haltbar wäre kannst Du wohl besser beurteilen als ich.