11. März 2012

Vegetarische Beine

Das Selbstkontrollorgan der Schweizer Werbebranche, die so genannte Lauterkeitskommission, beanstandet ein auf einem Camion angebrachtes Plakat, das neben dem Slogan «best meat in town» ein Stück Fleisch zeigt. Dieses wird von einer Dame in der Hand gehalten, die über auffällige Beine verfügt und einen kurzen roten Rock trägt.



Für die Beanstandung gibt es gute Gründe. Und in der ganzen Prozedur gibt es nur Gewinner. Wer solche Werbung für sexistisch hält, wird in seiner moralischen Entrüstung bestätigt. Der böse Metzger profitiert unentgeltlich von einer wohl unbezahlbaren Vervielfachung des Effektes seiner Kampagne unter anderem bei «20 Minuten». Und dessen Redaktion schliesslich profitiert vom Umstand, dass die Lauterkeit der Titelgestaltung in der Schweiz (noch) nicht überwacht wird. Denn die Behauptung, dass sexy Frauenbeine kein Fleisch sind, ist naturwissenschaftlich falsch. Und die schnöde Vegetarisierung schöner Beine könnte von einzelnen ihrer Besitzerinnen überdies als diffamierend empfunden werden.

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