Neue technologische Errungenschaften - namentlich Smartphone und Tablet - verändern auch das Reisen nachhaltig. Wir schleppen weniger Papier mit in unserem Gepäck, dafür mehr Kabel und Ladegeräte (vgl. Le papier, c'est lourd). So können wir uns jederzeit aktuelle Informationen beschaffen über alles, was wir angetroffen haben oder erst noch suchen.
Ob es sich um ein Museum, den Rückweg zum Hotel, eine kulinarische Spezialität oder was auch immer handelt, das Smartphone hilft uns kompetent weiter. Allerdings nur, wenn es sich mit dem weltweiten Netz verbinden darf und kann. Und dieser mobile Internet-Zugang setzt eine bezahlbare Lösung über das Handynetz oder ein offenes Wlan voraus. Für meinen Kurztrip nach Venedig dieser Tage hatte ich beide Varianten im Auge. Die italienischen Mobilfunkbetreiber bieten für zwei bis drei Euro 250 MB pro Woche an. Dafür müsste ich im Roaming mit Sunrise im günstigsten Fall weit über tausend Franken bezahlen. Die Lösung mit einer italienischen prepaid-SIM-Karte scheitert indes bei einem Kurzaufenthalt daran, dass die Aktivierung mindestens 48 Stunden dauert. Als Alternative verbleibt Veniceconnected.com, die an den touristisch heissen Punkten der Stadt Hotspots betreiben, Für 72 Stunden werden acht Euros fällig, allerdings nur, wenn über Internet bestellt wird und das sieben Tage im Voraus. Diese Option entfiel bei meiner spontan angesetzten Reise. Bei einem Kauf am Schalter kostet die gleiche Lösung 15 Euros, doch scheiterte der Internetzugang selbst zu diesem Preis an einem uralten und bekannten italienischen Phänomen. Die Dame am Schalter gab zunächst vor, gar nichts zu wissen, und behauptete anschliessend, das werde nur online verkauft. Damit fiel auch die Lösung über Wlan ins Wasser des Canale Grande, denn laut Tourist-Office hatte die charmante Dame den einzigen Verkaufspunkt von Veniceconnected.com unter ihrer Kontrolle. So verblieb nur noch das Wlan im Hotel, das vier Euro pro Stunde kostete, dafür aber nur sporadisch funktionierte. Ab und an setzte ich einen Tweet über Roaming ab und bezahlte für jeden einzelnen Zugriff auf die Timeline (ohne Foto!) bis zu einen Schweizer Franken. Für eine realistische touristische Nutzung des Smartphones wären in den drei Tagen hunderte von Franken angefallen.
Fazit: In diesem Bereich muss dringend etwas geschehen. Einerseits sollten die Städte ihre Wlan-Netze unentgeltlich öffnen, wie das etwa Luzern und Barcelona vorbildlich tun. Nicht unentgeltlich, aber zu erschwinglichen Preisen sollten die Schweizer Telekommunikations-Unternehmen ihren Abonnements-Kunden für Auslandaufenthalte vernünftige Flatrate-Angebote machen.
Eventuell regelt die EU da ja mal was ... Wendet die Schweiz die Telefonie-Roaming-Regelungen der EU eigentlich an?
AntwortenLöschenWas auch sehr helfen würde: Dual-SIM-Smartphones, damit man telefonisch weiter unter der gewohnten Nummer erreichbar sein kann.
P.S.: Authentifizierung mit OpenID funktioniert nicht.
Aus meiner Erfahrung:
AntwortenLöschenÖsterreich: Karte rein und nach 2 Minuten läuft
Deutschland: Karte muss aktiviert werden. Aktivierung um ca. 20 Uhr, als ich um 6 Uhr aufwachte war ich online.
Frankreich: Dort soll es 48 Stunden dauern. Also hat ein Arbeitskollege für mich aktiviert, so dass es gleich losgehen konnte.
Es gäbe schon Lösungen. Orange Österreich hat 50MB für 5 Euro oder 250 MB für 15 Euro (pro Monat). Da hätte ich von Orange Schweiz gerne mal eine Erklärung :)
@jens
AntwortenLöschenIch weiss nicht, ob die Regeln von der Schweiz übernommen werden. Ein Fall für Simonetta im Bundesrat?
PS: Falls mir jemand sagen kann, was ich wegen des ID-Problems vorkehren muss, bin ich dankbar.
Machbar ist es sicher. Wenn ich für drei Euro ein Viertel Giga einkaufen kann, können das Swisscom und Co noch viel besser...
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