Morgen beginnt in Bellinzona einer der merkwürdigsten Strafprozesse der Schweizer Rechtsgeschichte. Angeklagt ist ein Privatbankier, gegen den ursprünglich wegen Drogengeld-Wäscherei ermittelt wurde. Aufgrund von Anschuldigungen eines lateinamerikanischen Drogenbarons namens Ramos, der von den
Strafverfolgungsbehörden für teures Geld als sogenannte Vertrauensperson beigezogen wurde. Was da genau geschah, ist in der Öffentlichkeit bis jetzt nicht bekannt und soll es offenbar auch nicht werden. Selbst dem Gericht werden die sogenannten Ramos-Akten vorenthalten, was schon zu grossem Streit und einer Verschiebung des ursprünglichen Prozesstermins geführt hat. Und angeklagt wurde der Bankier schliesslich nicht wegen gewaschener Drogengelder, sonder wegen des Äufnens schwarzer Kassen des französischen Alstom-Konzerns und wegen Bestechung mit Blick auf die Vergabe von Industrie-Aufträgen. Wie explosiv die undurchsichtige Affäre ist, zeigt der Umstand, dass sie zumindest mitverantwortlich war für den Abgang eines Eidgenössischen Untersuchungsrichters, eines Bundesanwalts und eines Justizministers.
Ein Richter im Ruhestand spricht in dem Zusammenhang von einem «Armutszeugnis für unseren sogenannten Rechtsstaat»! Bin mal gespannt, ob der Prozess ein wenig Klarheit zu schaffen vermag, oder ob wir alle am Freitag noch im gleichen Dunkel tappen...
„äufnen (CH): (Bestand) vermehren, (Geld, Kapital auf einem Konto) anhäufen“
AntwortenLöschenFür die Mit-Ausländer, die kein passendes Wörterbuch haben. ;-)
Danke für die Ergänzung! Ich wusste gar nicht, dass das ein Helvetismus ist.
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