3. März 2011

Duschen auf Geleisen

Ich habe geschlafen wie ein Herrgöttchen im Nachtzug nach Barcelona. Das Duschen am Morgen allerdings muss ich versehentlich in der Kategorie Abenteuer-Ferien gebucht haben. Auf der wohl nicht ganz schnurgeraden Strecke aufrecht stehen zu bleiben, gelang nur, weil fürs Umfallen kein Raum war. Und der eiserne Bodenrost war so verbogen, dass es bei der geringsten Gewichtsverlagerung knallte. Maschinengewehrartig knallte. Zum Glück duschte ich als erster in unserem Wagen, so dass wenigstens nur andere geweckt wurden.

Die Sprache hier kommt mir übrigens recht spanisch vor. In dem uns überlassenen Toiletten-Kit fand ich mich nur beschränkt zurecht. Das Wort «dental» sagte mir was, so putzte ich mir wenigstens nicht mit Schuhcreme die Zähne. Was allerdings nach Gesichtscreme roch und auch so aussah, war es nicht. Als das Zeug partout nicht einziehen wollte in dürer Haut, konsultierte die beste aller Ehefrauen das Wörterbuch auf ihrem SmartPhone. Und wälzte sich vor Lachen auf dem Bett. Was da mein edles Haupt vom Hals bis zu den weit zurückversetzen Haarwurzeln und hinter die Ohren in schneeweissestem Weiss erstrahlen ließ, war Rasiercreme. Und das lässt sich gar nicht so leicht entfernen, glaubt mir.

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