9. März 2011

Des Diebstahls Folgen

Dass wir unseren Barcelona-Urlaub offenbar versehentlich in der Kategorie «Abenteuerferien» gebucht hatten, zeigten bereits die Anreise (Duschen auf Geleisen) sowie unsere lustigen Probleme mit Vodafone (Jesus hilft!). Den Höhepunkt erklommen wir, als sich meine Frau in der Metro das Portemonnaie stehlen liess.
Sie muss eine unbewusste soziale Ader haben, denn sie tat das früher auch schon mal in Prag. Und was wir da erlebt hatten, liess uns auch für dieses Mal zusätzlich zum materiellen Verlust Schlimmes befürchten.

Doch der ärgerliche bürokratische Aufwand hielt sich in Grenzen. Die ganze Prozedur der Beschaffung von Ersatzpapieren über das Konsulat entfiel, weil man in solchen Fällen nun offenbar innerhalb des Schengen-Raums mit dem Polizeirapport reisen kann, in dem der Verlust der Reisedokumente protokolliert ist. Die Sperrung von EC-Karte und Kreditkarte löste automatisch die Ersatzbeschaffung aus, so dass EC-Code und Kreditkarte bereits in der Post waren, als wir heute Morgen nach Hause kamen. Ein provisorisches Generalabonnement erhielt meine Frau bereits am Morgen im ersten Schweizer Zug gegen eine Gebühr von vier Euro. Und die neue Identitätskarte ist auch bereits bestellt.

Zu bürokratischen Exzessen kann es immer wieder kommen, wo Beamte und ähnliche Gesellen am Werk sind. Und wenn der Amtsschimmel bockt, soll er ruhig gescholten und gehauen werden. Auf rund dreissig Jahre zurückblickend scheint mir indes ein Wandel zu verzeichnen. Zumindest in der deutschsprachigen Schweiz wird der Bürger vermehrt als Kunde behandelt und nicht länger als lästiger Untertan. Das darf auch einmal anerkennend angemerkt werden, zumal ich in Barcelona noch gestern mit Schrecken eine über hundert Meter lange Menschenschlange vor einem Zivilstandsamt beobachtet habe.

1 Kommentar:

  1. schöne geschichte.

    andersherum muss man auch sagen, dass das ja peanuts sind. ich hatte mal einen brasilianischen studenten für 3 monate zu gast. der kam an, ging am nächsten tag zur bank, um ein konto zu eröffnen, und war total perplex, dass er NICHT in einer 50m langen schlange anstehen musste, sondern beim betreten der bank sofort bedient wurde und die ganze prozedur nur ein paar minuten dauerte. zwei tage später kam seine bankkarte per post, was ihn noch mehr aus dem häuschen brachte. für ihn war das wie auf einem anderen planeten.

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