1. Dezember 2011

Le quart d'heure vaudois

Mit dem Bonmot «quart d'heure  vaudois» wird auf jene Viertelstunde angespielt, um die sich Waadtländer angeblich immer verspäten. Dass nicht verallgemeinert werden darf, wurde schon im Kalenderblatt vom 28. April 2011 gesagt. Und laut einem Artikel in Le Temps soll sich die Unpünktlichkeit neuerdings schwer gebessert haben. Die täglichen Erfahrungen vor Ort lassen daran allerdings zweifeln. Zudem bleibt das lästige Warten auf einen grossen Teil der welschen Miteidgenossen meist weder auf den Kanton Waadt noch auf 15 Minuten beschränkt.

Noch schlimmer wird es offenbar, wenn der Computer mit im Spiel ist. Wir erinnern uns, dass das offizielle Ergebnis der Schweizer Parlamentswahlen dieses Jahr am Sonntagabend nicht feststand, weil der Kanton Waadt aufgrund einer Computerpanne erst am Montagmittag mit Auszählen fertig war. Noch länger dauert es in Lausanne offenbar mit der Stromabrechnung bei den Services Industriels: Soeben erhielt ich für den Elektrizitätsverbrauch meiner Wohnung in der Zeit zwischen dem 25. Dezember 2009 und dem 31. Januar 2011 eine eRechnung. Sie datiert vom 18. Februar 2011 und wäre bis am 31. März 2011 zu bezahlen gewesen. Liesse sich ein privates KMU mit dem - notabene elektronischen! - Versand seiner Rechnungen so viel Zeit, käme es wohl in finanzielle Schieflage. Und nur am Rande sei angemerkt, dass im Rest der Welt nicht einmal eine reguläre Schwangerschaft länger als neun Monate dauert.

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