Aufgrund unserer senilen Bettflucht waren wir heute schon so früh im eBike-Sattel, dass wird die - übrigens beachtlich grosse - Froschpopulation am Gerzensee aus dem Sonntagsschlaf weckten. Noch ehe wir richtig am Ufer standen, erhob sich ein ohrenbetäubendes Quaken, das allerdings wieder verstummte, bevor meine Frau ihre Kamera für eine Tonaufnahme bereit hatte. In der Folge versuchten wir alles, um die Bande noch einmal zum Lärmen zu bringen. Doch trotz Rufen, Armeschwingen und Bockssprüngen unsererseits war nicht ein müder Quak zu vernehmen. Die Viecher kannten uns und erschraken kein zweites Mal. Bis die ersten Gräserpollen meine Nase erreichten und ich so richtig vaterländisch niesen musste. Das Massengequake schwoll erneut an - und wieder ab, bevor die Kamera bereit war. Kein Problem, sagte ich zu meiner Frau und begann mit der Nase frischen Pollen einzuziehen, um erneut herzhaft zu niesen. Doch die klugen Frösche hatten mich bereits durchschaut und beantworteten mein hartnäckiges Niesen mit schweigender Verachtung.
Ich war perplex, zumal ich mich mit Vögeln ausdauernd unterhalten kann. Schon mehrfach habe ich einen Piepmatz fast in den Suizid getrieben, indem ich seinen Rivalen imitierte, bis ich vor Lachen nicht mehr konnte. Und ein Video zeigt mich auf einer Insel in Kanada vor touristischem Publikum in keifendem Disput mit einer Möve. Doch ein paar Frösche zu verarschen, gelingt mir nicht. Jedenfalls die vom Gerzensee sind Vögeln intellektuell krass überlegen. Offensichtlich steckt in so einem Frosch einiges mehr als nur ein dummer Prinz, der unerkannt Prinzessinnen anmachen will.
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