2. Dezember 2010

Allein im Käfigturm

Eigentlich sollte ich heute Mittag im Käfigturm in Bern sein. Auf Einladung des Bundesverwaltungsgerichts, das mit den Medien seinen bisherigen Präsidenten verabschieden und den neuen vorstellen wollte. Obwohl ich solchen «Hundsverlocheten», wie das auf Schweizerdeutsch genannt wird, ansonsten tunlichst aus dem Weg gehe, habe ich mich angemeldet. Um nach vier Jahren dem alten Präsidenten zu danken, der für die Medien eine Idealbesetzung war. Und um den Neuen zu begrüssen.

Doch dasselbe Bundesverwaltungsgericht, das zum Umtrunk lud, deckte die Journaille für den gleichen Zeitpunkt mit einer Fülle an sofort zu verarbeitender Information ein, die gar nicht daran denken liess, das Büro für mehrere Stunden zu verlassen. Dass die Veranstaltung schliesslich platzte, ist allerdings nur von aussen betrachtet eine Folge ungenügender Koordination. Da wusste die Rechte nämlich durchaus, was die Linke tat und umgekehrt. Nur dass ein Richter, der monatelang Schweiss und Herzblut in ein Dossier ergoss, keinen Tag länger zuwarten mag, wenn die Brut endlich halbwegs geburtsreif ist. Die Ungeduld gemahnt an Kinder im Advent, nur dass diese warten müssen, bis das Christkind kommt.

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