Schrauben mit Köpfchen

Mit meinen zwei linken Händen verirre ich mich eher selten in einen Baumarkt. Und Schrauben würde ich selber nie kaufen, solange nicht auch gleich die passenden Löcher dazu geliefert werden. Meine Frau ist da bescheidener. Sie erstand Schauben, und in Ermangelung der dazu passenden Löcher einen Bohrer.


Doch Schrauben kaufen ist bei Coop gar nicht so einfach. Da sind nicht manuelle Fähigkeiten gefragt, sondern intellektuelle. Die Schrauben werden laut Anleitung an der Wand der Schublade entnommen und in einen Plastic-Sack gefüllt, den es zunächst einmal zu finden gilt. Auf diesem Sack muss die Anzahl der Schrauben notiert werden, was keine Hexerei ist. Die Ermittlung des ebenfalls zu notierenden Preis-Codes dagegen erwies sich als echte geistige Herausforderung. Auch diese einmal gemeistert, galt es die Computer-Station aufzusuchen. Hier waren die auf dem Sack notierten Daten via Touchscreen ins System einzugeben, gefolgt von einem abschliessenden Fingerdruck auf die Schaltfläche «PRINT». Doch geprintet wurde mitnichten. Vielmehr erschien ein übler «SYSTEM ERROR» auf dem Bildschirm. Tatsächlich handelte es sich um einen Stau im Label-Drucker, den ich allerdings sogar mit meinen zwei linken Händen aufzulösen vermochte. Anschliessend noch OFF und dann ON und schon leuchtete die Anzeige grün statt rot, und der «SYSTEM ERROR» war überwältigt.

Traurig an der Geschichte ist: Wenn meine handwerklich begabte Frau morgen munter pfeifend ihre Schranktür montiert, wird sie keine Sekunde lang daran denken, wie viel intellektueller Blutschweiss an den Schrauben klebt.