Mir fehlt ein Gen. Ich könnte nicht Krankenschwester sein oder Arzt, denn mir fehlt das Helfersyndrom. Oder eben das Gen, welches das Hormon ausschüttet, das uns anderen zu Hilfe eilen lässt. Ganz besonders schön zeigte sich das einmal bei einer Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee. Wir konnten zusehen, wie ein Gleitschirmsegler in Turbulenzen geriet und schliesslich etwa 250 Meter neben uns ins Wasser stürzte. Ich rückte meinen Kapitäns-Stuhl zurecht und machte es mir bequem, um die erwarteten Bergungsarbeiten zu beobachten. Bis meine Frau vorsichtig fragte, ob nicht ich als Führer des am nächsten an der Unfallstelle liegenden Schiffs zu Hilfe eilen müsste.
Ebenso wenig reagiere ich, wenn auf Twitter entlaufene Katzen, unliebe Bösewichte oder vermisste Kinder gesucht werden. Kein Gen schüttet ein Hormon aus, das mich zu einem Retweet zu bewegen vermöchte. Bis gestern, da wollte auch ich einmal ein guter Mensch sein und schickte einen Aufruf zur Suche eines Knochenmarkspenders an meine Follower weiter. Ich machte mich weltweit lächerlich, weil ein Spender der Blutgruppe AB gesucht wurde. Hatte doch keine Ahnung, dass die Blutgruppe bei Knochenmarkspenden belanglos ist.
Ich denke, es ist allen geholfen, wenn ich nicht helfe!
Hommage à ceux qui comblent le fossé des rösti!
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